Chronisch metabolische Azidose
Diagnostik der chronischen metabolischen Azidose
Während eine manifeste metabolische Azidose anhand einer arteriellen Blutprobe festgestellt werden kann, in der neben einem pH-Wert < 7,35 auch ein vermindertes Kohlendioxid und Bicarbonat gemessen werden, gestaltet sich die Diagnostik der „latenten“ metabolischen Azidose – im allgemeinen Sprachgebrauch auch als „Übersäuerung“ bezeichnet – schon schwieriger. Latent daher, weil der pH-Wert im Blut zwar schon leicht in den sauren Bereich verschoben sein kann, aber immer noch im Normbereich liegt. Doch trotz der meist normalen pH-Werte im Blut können die Pufferkapazitäten schon deutlich reduziert und Säuren in Körpergewebe eingelagert sein.

Für die Messung der Pufferkapazitäten stehen eine Reihe von Verfahren zur Verfügung, die einem erfahrenen Diagnostiker wertvolle Hinweise geben können – auch wenn keines davon bisher durch klinische Tests als wissenschaftlich fundierte Methode etabliert wurde.
Bekannte Methoden sind die Messung der Pufferkapazität des Blutes durch Säuretitration nach Jörgensen oder die Messung der Pufferkapazität des Urins nach Sander.
Während einmalige Urin-pH-Messungen aufgrund der ernährungs- bzw. tageszeitbedingten Schwankungsbreite des Urin-pHs keinerlei diagnostischen Wert haben, gibt das Säure-Basen-Tagesprofil nach Sander einen guten Überblick über die Gesamtsituation. Dabei müssen an einem Tag fünf Urinproben zu fest definierten Zeiten abgegeben werden. Anhand der darin gemessenen pH-Werte wird ein Tagesprofil erstellt, aus dem die Ausscheidung überschüssiger Säuren ersichtlich wird. Normalerweise wechseln sich saure und basische Werte über den Tag ab, bei Vorliegen einer latenten metabolischen Azidose fehlt dieser rhythmische Wechsel, die Werte liegen konstant im sauren Bereich.
Auch die Bestimmung des Harn-pH-Wertes im 24-Stunden-Sammelurin kann erste Hinweise auf das Vorliegen einer cmA liefern: ein pH > 6 lässt eine gute Reservekapazität der Puffersysteme vermuten, Werte < 5,4 dagegen legen den Verdacht auf eine Azidose nahe.
In Zusammenschau mit der medizinischen Anamnese des Patienten, seinen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten kann ein erfahrener Therapeut so wertvolle Hinweise auf die metabolische Säurelast und die Säureausscheidungsfähigkeit der Nieren erhalten.
Literatur:
Siener R, Einfluss der Ernährung auf den Säure-Basen-Haushalt, Ernährungs-Umschau 53 (2006); 5: 168−173
Martin HH, Vortrag „Säure-Basen-Haushalt und Ernährung“, UGB Akademie – Institut für Forschung, Entwicklung und Fortbildung im Bereich Gesundheitsförderung, Gießen 2016
Dr. Jacobs Institut für komplementäre Medizin, Säure-Basen-Haushalt; abrufbar unter: https://www.drjacobsinstitut.de/?S%C3%A4ure-Basen-Haushalt (Stand: 09.05.2020)
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Chronisch metabolische Azidose
Diagnostik der chronischen metabolischen Azidose
Während eine manifeste metabolische Azidose anhand einer arteriellen Blutprobe festgestellt werden kann, in der neben einem pH-Wert < 7,35 auch ein vermindertes Kohlendioxid und Bicarbonat gemessen werden, gestaltet sich die Diagnostik der „latenten“ metabolischen Azidose – im allgemeinen Sprachgebrauch auch als „Übersäuerung“ bezeichnet – schon schwieriger. Latent daher, weil der pH-Wert im Blut zwar schon leicht in den sauren Bereich verschoben sein kann, aber immer noch im Normbereich liegt. Doch trotz der meist normalen pH-Werte im Blut können die Pufferkapazitäten schon deutlich reduziert und Säuren in Körpergewebe eingelagert sein.

Für die Messung der Pufferkapazitäten stehen eine Reihe von Verfahren zur Verfügung, die einem erfahrenen Diagnostiker wertvolle Hinweise geben können – auch wenn keines davon bisher durch klinische Tests als wissenschaftlich fundierte Methode etabliert wurde.
Bekannte Methoden sind die Messung der Pufferkapazität des Blutes durch Säuretitration nach Jörgensen oder die Messung der Pufferkapazität des Urins nach Sander.
Während einmalige Urin-pH-Messungen aufgrund der ernährungs- bzw. tageszeitbedingten Schwankungsbreite des Urin-pHs keinerlei diagnostischen Wert haben, gibt das Säure-Basen-Tagesprofil nach Sander einen guten Überblick über die Gesamtsituation. Dabei müssen an einem Tag fünf Urinproben zu fest definierten Zeiten abgegeben werden. Anhand der darin gemessenen pH-Werte wird ein Tagesprofil erstellt, aus dem die Ausscheidung überschüssiger Säuren ersichtlich wird. Normalerweise wechseln sich saure und basische Werte über den Tag ab, bei Vorliegen einer latenten metabolischen Azidose fehlt dieser rhythmische Wechsel, die Werte liegen konstant im sauren Bereich.
Auch die Bestimmung des Harn-pH-Wertes im 24-Stunden-Sammelurin kann erste Hinweise auf das Vorliegen einer cmA liefern: ein pH > 6 lässt eine gute Reservekapazität der Puffersysteme vermuten, Werte < 5,4 dagegen legen den Verdacht auf eine Azidose nahe.
In Zusammenschau mit der medizinischen Anamnese des Patienten, seinen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten kann ein erfahrener Therapeut so wertvolle Hinweise auf die metabolische Säurelast und die Säureausscheidungsfähigkeit der Nieren erhalten.